Über meine Klienten

Einer meiner Kunden, seit Jahrzehnten als „der Patriarch mit eiserner Disziplin“ bekannt, wollte sein Unternehmen an seine Kinder übertragen. Manche nannten ihn den Patriarchen, andere einfach nur einen super erfolgreichen Unternehmer. Mich hat er schon vor Jahren mit seiner außergewöhnlichen Flexibilität in Krisen überzeugt, denn ich weiß, dass man zu einer guten Unternehmensführung viele, überdurchschnittlich ausge­bildete Fähigkeiten braucht. Disziplin, Flexibilität und Stressresistenz sind nur die drei ersten.

Disziplin hatten auch die beiden Kinder meines Kunden, sie gehören zur Gen Y. Sie sind sehr gut ausgebildet und sie können viel arbeiten – wenn sie wollen. Sie wollen nur nicht mehr bis zum Umfallen arbeiten – so wie früher ihre Eltern. Sie haben auch noch ihre Freunde und die Familie im Blick. Als Kinder haben sie das grenzenlose Karrierestreben ihrer Eltern miterlebt und darunter gelitten. Als Erwachsene haben sie sich davon abgewendet.

So wie ihr Vater, den sie nur an Wochenenden zu sehen bekommen haben, wollen sie nicht leben. Sollte Karriere diesen hohen Preis haben, dann wollten sie lieber keine Karriere machen. Nun war mein Kunde herausgefordert, denn es schmerzte ihn sehr zu sehen, wie sich die Kinder abwenden. Also hat er mich gefragt: „Was soll ich tun, damit meine Kinder Lust bekommen, in mein Unternehmen einzusteigen?“

Nach 2 Coaching-Sitzungen mit mir hatte er verstanden, dass seine Kinder etwas anderes suchten als das, was er als Vater bis dahin sah. Und er hatte seine Blinden Flecke*. Das lag nicht an seinem Unvermögen, sondern das liegt darin begründet, dass wir alle unsere Blinden Flecke haben. Wir sehen die Menschen durch unsere persönliche Brille. Mit mir lernte dieser Vater neue Perspektiven kennen.

Als ich ihn fragte, was er von einer jungen Führungskraft erwarten würde, deren Ausbildung er nicht bezahlt hatte, ver­stand er sofort. Er war bis dahin seinen Kindern noch immer mit den väterlichen Er­wartungen begegnet. Das hatte sie überfordert. Sie wollten bloß wie jede andere Führungs-kraft behandelt werden. Er begann, sie wie fremde Erwachsene anzu­sprechen und sie verstanden, dass er sie nun tatsächlich in der Rolle der Führungskraft respektierte.
Als Nächstes lernte er eine neue Verhandlungsmethode, um mit seinen Kindern zu verhandeln. Mit der neu erlernten Methode sprach er von da an auf Augenhöhe mit ihnen. Auf einmal ent­deckten die Kinder bei ihrem Vater eine nie gekannte Flexibilität. Plötzlich waren sie im offenen Austausch miteinander. Von da an sehen beide Seiten ihre Bedingungen gut vertreten, und sie können seitdem gut zusammenarbeiten.